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Filmdokumentation: Der Kampf der Medikamenten-Opfer der Hormon-Pille Duogynon gegen den Pharmakonzern Schering, bzw. dessen Rechtsnachfolger, die Firma Bayer

 

Der vertuschte Skandal Filmdokumentation ARD von Christian Stücken

Am Montag, dem 28.11.2016 wird in der ARD die Filmdokumentation "Der vertuschte Skandal" gezeigt. Andre Sommer, ein Medikamenten-Opfer aus den 70ger Jahren kämpft für sich und für viele andere Betroffene gegen den Pharmakonzern Bayer, der Rechtsnachfolger der Pharmafirma Schering ist, die das Hormonmittel damals auf den Markt brachte. Es wurde Frauen, die vermuteten eventuell schwanger zu sein, von ihren Ärzten als Schwangerschaftstest verordnet, obwohl sich damals in Tierstudien von Schering längst gezeigt hatte, dass das Mittel bei bestehender Schwangerschaft verheerende Auswirkungen auf die Föten haben konnte.

Wenn die Frau kein Kind wollte, wurde es sogar von Ärzten als Mittel zum Schwangerschafts-Abbruch empfohlen und verordnet. Dass die Einnahme von nur zwei Pillen an zwei aufeinanderfolgenden Tagen eine solch schlimme Auswirkung haben könnte, wurde verschwiegen. Die Frauen ahnten es nicht.

 

 

Bis heute weigert sich der Konzern Bayer, das Leid der Betroffenen anzuerkennen, ja sogar, die Einsicht in die entsprechenden Akten wird mit Erfolg verweigert. Außerdem musste Andre Sommer sich erst mit englischen Betroffenen zusammentun, da in Deutschland die Verjährungsfristen so eng gezogen sind, dass ein heutiges Vorgehen gegen den Konzern juristisch ausgeschlossen ist. 

 

Wieder einmal ein Beispiel dafür, wie es mit dem Patientenschutz und der Wiedergutmachung von Geschädigten in Deutschland aussieht. Es fehlt an wirksamen Patientenschutzgesetzen, und noch dazu ist die Haltung unseres Gesundheitsministeriums gegenüber Betroffenen vollkommen unwürdig und unzureichend.

 

Auf der zugehörigen Seite der ARD findet sich folgende Beschreibung/Zitat:

 "Für Viele ist es ein Pharma-Skandal, ein Fall vergleichbar schlimm wie damals die Folgen von Contergan. Für Andre Sommer ist es ein Kampf um Gerechtigkeit. Er will erreichen, dass ein Pharmakonzern endlich zu seiner Schuld und Verantwortung steht. Und er will Gewissheit haben: die Gewissheit, dass nicht eine Laune der Natur für seine Missbildungen - und die Tausender anderer - verantwortlich ist, sondern ein Pharmakonzern, der fahrlässig gehandelt hat.

 

 Andre Sommer kommt 1976 auf die Welt. Seine Blase befindet sich außerhalb seines Körpers. Er muss mehrere schwere Operationen über sich ergehen lassen, hat einen künstlichen Blasenausgang. Viele Kinder kommen in den 60er- und 70er-Jahren mit Missbildungen auf die Welt: Hirnschäden, Herzfehler, verkümmerte Gliedmaßen. Sie haben alle eines gemeinsam. Ihre Mütter haben von ihrem Hausarzt das Mittel Duogynon als Schwangerschaftstest bekommen.

Eigentlich ist Duogynon von der Firma Schering in den 60er- und 70er-Jahren ein Hormonpräparat, das bei Menstruationsbeschwerden eingesetzt wird. Frauenärzte verabreichen es gern als Schwangerschaftstest. Lösen die eingenommenen Hormone keine Blutungen aus, weiß die Frau, dass sie schwanger ist. Was die zugeführten Hormone bei den Kindern im Bauch der Mutter anrichten - daran denkt niemand. Unterm Ladentisch wird Duogynon als Mittel zum Schwangerschaftsabbruch gehandelt.

Seitdem Andre Sommer weiß, dass auch seine Mutter das Mittel eingenommen hat, lässt er nicht mehr locker. Er gründet eine kleine Selbsthilfegruppe, baut eine Internetseite, stellt sie ins Netz. Er bekommt Tausende von Zuschriften von besorgten Müttern, und von Menschen mit Missbildungen. 2010 geht er vor Gericht. Er will den Pharmakonzern Bayer auf Akteneinsicht verklagen und eine Stiftung für die Duogynon-Opfer einrichten lassen. Die Bayer AG hat die Firma Schering aufgekauft und ist jetzt der Rechtsnachfolger.

Doch Andre Sommer kommt zu spät. Bayer will keine Akteneinsicht gewähren und schon gar nicht zahlen. Der Pharmakonzern verweist darauf, dass die Geschichte längst verjährt ist. Tatsächlich gibt es in Deutschland eine Verjährungsfrist für solche Fälle: Nach 30 Jahren ist Schluss. Und obwohl Andre Sommer Hinweise hat, dass die Firma Schering wusste, welche Gefahr von Duogynon ausgeht, obwohl er nachweisen kann, dass Wissenschaftler bezahlt wurden, um gefällige Studien zu schreiben, lehnt das Gericht eine Beweisaufnahme ab, weil die Geschichte verjährt ist. Alle Medienberichte helfen nichts, der Rechtsweg ist ausgereizt.

Keine Chance auf Aufklärung. Und Bayer bleibt hart, stellt sich auf den Standpunkt: Ein Beweis, dass Duogynon für die Missbildungen verantwortlich ist, ist nie erbracht worden. Andre Sommer ist verzweifelt und gibt auf.

Doch plötzlich tauchen Dokumente auf, aus dem internen Schriftverkehr der Firma Schering. Zwanzig Ordner voller Briefe, Anweisungen, Tierstudien. Jahrelang schlummerten sie in einem Archiv. Sie belegen, dass Schering damals gewusst hat, welche Gefahr von Duogynon ausgeht und dass Schering alles getan hat, um das zu vertuschen.

Andre Sommer nimmt den Kampf wieder auf. Er erfährt, dass es in Großbritannien einen Untersuchungsausschuss zu Primodos (englischer Name für Duogynon) gibt. Und: In England sind die Verjährungsfristen anders - der Rechtsweg steht noch immer offen. Andre Sommer fährt nach England und entdeckt Hinweise, die den Fall in einem ganz neuen Licht erscheinen lassen."

Für Dienstag, den 29.11.2016 wird zu einer Demonstration nach Berlin aufgerufen.

Ort: Brandenburger Tor ( Pariser Platz ) 

Datum: Di. 29.11.16

Zeit: 14-16 Uhr

Wer kann, sollte hingehen und die Betroffenen unterstützen!

 

Andrè Sommer schreibt : " Wir haben bereits Zusagen von Contergangeschädigten und Freunden des Contergannetzwerks Deutschland, Mitglieder von CBG, Medien, Politikern wie z.B. Frau Bulling Schröter, auch unsere Unterstützerin Nina Hagen wird dabei sein, unser Rechtsanwalt Herr Heynemann und nicht zuletzt viele Menschen aus unserer Gruppe.

Bitte kommen Sie auch nach Berlin! Bitte!

Bringen Sie auch Freunde mit. Verbreiten Sie den Aufruf an andere

Organisationen oder in den sozialen Netzwerken, so dass weitere Unterstützer kommen. Aktivieren Sie doch bitte Ihren Abgeordneten in Berlin und informieren Sie ihn über den ARD Bericht bzw. die Demo,

Weitere Infos sind auf unserer Homepage www.duogynonopfer.de zu finden."

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