Behandlungsfehler-Blog von Johanna Darka

"Lebenslang"

Mein Blog zum Thema Behandlungsfehler                                                   und Missbrauch in ärztlicher Behandlung

Der Fall eines Behandlungsfehlers, den ich erfahren musste - und immer weiter muss, denn diese Erfahrung bedeutet lebenslang - ist besonders markant und deshalb wohl geeignet, die Öffentlichkeit und hoffentlich auch Politiker und Juristen in der Frage der Rechte von Patienten aufzurütteln, und sie auf die Schwierigkeiten aufmerksam zu machen, die trotz des "Patientenrechtegesetzes" weiterhin für alle Patienten bestehen.

 

In der Tatsache, dass gerade mir als Autorin und Journalistin ein solch gravierender Arztfehler mit allen daraus folgenden sozialen, juristischen und persönlichen Konsequenzen passiert ist, sehe ich einen klaren Auftrag an mich. Ich möchte den vielen Betroffenen eine Stimme verleihen, indem ich dies öffentlich mache und hoffentlich bald eine längst überfällige Diskussion anregen kann. 

 

Ab heute möchte ich meine Artikel, die ich bislang vorwiegend bei Facebook und Twitter gepostet habe, hier veröffentlichen. So bleiben sie besser erhalten und können jederzeit aufgefunden und nachgelesen werden. So habt Ihr auch die Möglichkeit, die Artikel zu kommentieren. Vielleicht ist manches noch nicht perfekt, ich arbeite jedoch ständig an einer Verbesserung ... Allerdings bitte ich Euch um Nachsicht, denn all diese Arbeit, die ich seit meinen schlimmen Fehloperationen aufbringe, ist kaum zu schaffen. Natürlich gerate ich immer wieder an meine Grenzen. So braucht Ihr ein wenig Geduld, bis Eure Kommentare schließlich freigeschaltet werden können. Dabei muss ich mir Kürzungen vorbehalten. 

 

In meinem BehandlungsfehlerBlog werde ich Aktuelles zum Thema Behandlungsfehler aufgreifen. Aber ich werde auch Artikel aus der Tiefe meines Fundus veröffentlichen, um sie zu archivieren und sie meinen Leserinnen und Lesern zur Verfügung zu stellen. Durch mein Buch Die Wunde in mir - Misshandlung auf Krankenschein haben bereits viele Interessierte, Betroffene von Behandlungsfehlern und auch deren Angehörige den Weg zu mir und auf meine Webseite www.johannadarka.com gefunden. Man spricht inzwischen von mehreren Hunderttausenden von Betroffenen ärztlicher Behandlungsfehler in jedem Jahr. Auch sollen allein in Krankenhäusern 19.000 Menschen jährlich an Behandlungsfehlern versterben. Damit werden auch viele Angehörige zu Betroffenen.  

 

Unverständlich bleibt mir, warum es nicht längst ein unabhängiges Zentralregister zur Erfassung der Zahlen gibt. Die Dunkelziffern dürften hoch sein, denn viele Betroffene und - gerade sexuell missbrauchte Opfer - tauchen häufig in den, auf die verschiedenen Institutionen wie Krankenkassen (MDK), Ärztekammer, Gerichte verteilten, Statistiken überhaupt nicht auf. Die schlimme Lage der Opfer von Behandlungsfehlern sollte jedoch allen Entscheidungsträgern im Gesundheitssystem, im juristischen Gefüge und in der Politik ein Ansporn sein, diese so schnell wie möglich zu verändern.

 

Die Verhältnisse in der "Tabu-Zone" ärztlicher Fehlbehandlung sind unwürdig für ein Land, das sich seit über fünfzig Jahren mit der Unterzeichnung der Menschenrechtskonvention und in seinem Grundgesetz zum Schutz seiner Bürger verpflichtet hat. Diese werden bei dem momentanen Umgang mit Betroffenen letztlich allein den großen Haftpflichtversicherungen überlassen, wenn sie in einer ärztlichen Fehlbehandlung verletzt wurden. Hier gibt es eine große humanitäre Lücke, die es dringend zu schließen gilt. Zum Beispiel mit der Begründung eines Hilfs-Fonds, der den Opfern unmittelbar und unbürokratisch zu Hilfe kommt, wenn sie durch den Behandlungsfehler und seine Folgen ihre existenzielle Lebensgrundlage verlieren.  

 

Ich höre von unvorstellbaren Fällen ärztlicher Fehlbehandlung und bin immer wieder fassungslos und sehr berührt von diesen schweren, menschlichen Dramen. Vor allem aber bin ich auch schockiert über das Unrecht, das den Betroffenen und ihren Angehörigen in ihren Bemühungen um eine Verarbeitung des Geschehenen, um Anerkennung und Wiedergutmachung weiter zugemutet wird. Leider, das möchte ich an dieser Stelle auch nicht unerwähnt lassen, wird ihre schlimme Lage in vielen Fällen zusätzlich von ihren betreueenden Rechtsanwälten ausgenutzt, die an einem von der Rechtsschutz-versicherung bezahlten Honorar mehr interessiert scheinen, als an einer Verteidigung ihrer Klienten. Sie haben mit den physisch und psychisch angeschlagenen Opfern ein leichtes Spiel. Hier brauchen wir dringend eine neutrale Aufsicht und Ahndung dieser schwarzen Schafe unter den Rechtsvertretern. Die Rechtsanwaltskammern wirken da wie ein sehr stumpfes Instrument.